Gefahren im Umgang mit der Bahn

Die Bahn ist zwar das  sicherste Verkehrsmittel wenn Sie erst einmal drin sitzen, davor und danach jedoch kann so einiges passieren...

Überschreiten der Gleise:

Immer wieder hören wir von Unfällen bei denen Menschen getötet oder verletzt werden während sie sich im Gleisbereich aufgehalten haben. Eisenbahner müssen sich im Rahmen ihrer Aufgaben im Gleisbereich aufhalten. Sie sind über die damit verbundenen Gefahren unterrichtet und mit ihnen vertraut. Für alle anderen Personen ist dieser Aufenthalt im Gleisbereich gefährlich und deshalb verboten.

Trotzdem kann man immer wieder beobachten, (selbst bei Nebel oder Schnee, die die Annäherungsgeräusche des Zuges sehr stark dämpfen) dass noch kurz vor dem Zug die Gleise überquert werden, oft sogar ohne nach links und rechts zu schauen. Ein Zug hat einen wesentlich längeren Bremsweg als ein Auto, bei Tempo 160 ca. 1000 Meter, bei 140 km/h immer noch rund 800 Meter und selbst bei Schrittgeschwindigkeit sind es noch mehrere Meter (bei schlüpfrigen Schienen ist dieser jeweils noch um ein Vielfaches länger). Stolpern Sie, ist es vorbei. Bei Zügen entscheidet aber nicht nur die Geschwindigkeit über Verletzung oder Tod sondern schon alleine das Gewicht. Ein Personenwagen eines Zuges wiegt zwischen 33 und über 57 Tonnen, eine Lok zwischen 70 und über 100 Tonnen, diesen Gewichten hält nichts stand was aus Fleisch und Blut ist. Bedenken Sie bitte auch die Situation der Lokführer die einen solchen Unfall über sich ergehen lassen müssen. Sie haben keine Chance es zu verhindern, tragen aber trotzdem den Gedanken in sich sie hätten etwas dagegen tun können. Nicht zuletzt ist damit natürlich die übliche Prozedur der Unfallaufnahme durch Polizei und Staatsanwaltschaft verbunden, sowie ein Anblick der auch nicht unmittelbar beteiligten zu schaffen machen kann.

Das Überschreiten der Gleise zieht aber auch kleinere Verletzungen nach sich. Die Schienen und Schwellen können glatt sein (auch im Sommer) und die Zwischenräume zwischen den Schwellen sind alles andere als Eben. Stürze und Verstauchungen die zwar nicht so gefährlich aber sehr schmerzhaft sind, sind die Folge.

 

Die Bahn steht unter Strom

Auch an Hochspannungsmasten und -leitungen sollte man nicht herumspielen. Hier ist besonders im Herbst Vorsicht angesagt wenn man Drachen steigen lässt. Die Fahrleitung der Bahn steht unter einer Spannung von 15000 Volt. Der Mindestabstand beträgt 2 Meter, kommt man ihr näher besteht absolute Lebensgefahr. Auch von herabhängenden Fahrleitungen (nach Sturm oder Unfall) sollten Sie Abstand halten. Sollten Sie doch in die Situation kommen laufen Sie nicht davon, denn es entstehen sonst gefährliche Spannungen zwischen Ihren Füßen. Entfernen Sie sich hüpfend mit aneinanderliegenden Füßen.

Gegenstände auf den Schienen

Wer hat nicht schon einen Pfennig auf die Schiene gelegt um zu sehen wie er aussieht nachdem ein Zug darüber gefahren ist? Ein Geldstück ist noch im Rahmen des Verträglichen wenn auch - wie bereits beschrieben - der Aufenthalt im und am Gleis nicht empfehlenswert und im übrigen auch bei Strafe verboten ist. Größer als ein Geldstück ist jedoch in keinem Fall zu tolerieren. Bei Schottersteinen kann es bereits zu Schäden an Rad und/oder Schiene kommen, werden die Gegenstände größer steigt automatisch auch die Gefahr, Gefahr für Menschen und Material. Wird jemand erwischt der Gegenstände auf die Schienen legt hat er mit einer Anzeige wegen "gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr" zu rechnen. Es gilt zu bedenken, dass dieses Delikt als Straftat gewertet wird.

Außerdem sollte auch bedacht werden, dass "große" den "kleinen" als Vorbild dienen. 

<Zitat> Der kleinste Bengel - den wir übrigens beinahe überfahren hätten - war vielleicht 5 Jahre alt. Als wir um die Kurve kamen hatte er auf jeden Schienenstrang mehrere - zum Teil auch große - Steine gelegt und war gerade damit beschäftigt eine Eisenstange direkt neben der Schiene in den Schotter zu rammen. Als ich ihn aus dem Gleis jagte schaute er mich nur nicht verstehend an, als ob er mir sagen wollte: "habe ich etwas verkehrt gemacht, waren es zu wenig Steine oder waren sie zu klein?" Dieser Junge war sich keiner Schuld bewusst weil er dachte was die "großen" machen kann ja nicht verkehrt sein... </Zitat>

Auf- und Abspringen während der Fahrt

Was auch oft "falsch" gemacht wird ist während der Fahrt auf den Zug auf- oder abzuspringen. In der Ausbildung zum Rangierer lernen Eisenbahner das sie dies nicht tun sollen bzw. wie es richtig zu machen ist. Während der Einfahrt in den Bahnhof haben die Zugbegleiter gar kein Verständnis dafür, während der Ausfahrt spricht zumindest die Tatsache für Sie, dass Sie den Zug verpassen würden. Das Aufspringen ist jedoch aus folgenden Gründen nicht ungefährlich: 
Erstens bekommen Sie die Türe unter Umständen mehrere Sekunden nicht auf. Wenn der Lokführer Sie nicht gesehen hat beschleunigt er weiter, der Schließdruck lässt erst an der nächsten planmäßigen Haltestelle wieder nach. Auch wenn Sie sich eine abgeschlossene Türe ausgesucht haben, können Sie bis zum nächsten Bahnhof "warten". Dies kann - je nach Witterung - bei Geschwindigkeiten bis 140 km/h zumindest ziemlich ungemütlich werden. 

<Zitat> Auf eine nähere Schilderung der Möglichkeiten verzichte ich, denn ich habe schon zuviel gesehen...  (Dieser Fall ist vor kurzem erst in unserem Bereich passiert, der Reisende wollte auf der falschen Seite "einsteigen", selbst als der Zug wieder stand "wollte" er den Türgriff nicht mehr loslassen). </Zitat>

Zweitens könnten Sie beim Aufspringen vom Trittbrett abrutschen (besonders gefährlich im Winter wenn die Tritte vereist sind). Sie haben dann - zumindest kurzzeitig - keine Kontrolle mehr über Ihre Beine, diese haben noch zwischen Zug und Bahnsteig platz, der Rest Ihres Körpers ziemlich sicher nicht....

Sollte der Zug schon abfahren wenn Sie auf den Bahnsteig kommen, tun Sie sich, den Zugbegleitern und den anderen Fahrgästen einen Gefallen - warten Sie! Wenn der Lokführer Sie sieht und eine bestimmte Geschwindigkeit noch nicht überschritten hat, hält er noch mal an. Wenn nicht, ist es besser eine halbe Stunde oder eine Stunde zu warten als - bestenfalls - mehrere Tage oder Wochen im Krankenhaus zu liegen.

Fahrräder, Inliner, Rollerskates, Skateboards, Rollschuhe u.a.

Die Benutzung dieser Fortbewegungsmittel sind in Bahnhöfen und in Zügen nicht gestattet. Dies, weil sich andere Fahrgäste dadurch belästigt fühlen, aber auch um Verletzungen der Benutzer und anderer Personen zu vermeiden. Nicht zuletzt gilt es zu bedenken, dass bei widerrechtlicher Benutzung im Zug im Falle eines Unfalles kein Versicherungsschutz besteht.

Türen

Wie bereits beschrieben liegt nach dem Schließen ein Druck von ca. 10 bar an den Türen an. Wenn der KiN Sie gesehen hat, gibt er die Türen vielleicht nochmals frei, und der Schließdruck lässt nach wenigen Sekunden nach. Wenn Sie in der Nähe des KiN sind gehen Sie bitte an seine Tür, dann braucht keiner lange zu warten. Bitte gehen Sie nur an die Tür wenn Sie sehen, dass der KiN Sie bemerkt hat, sollten er schon den Abfahrauftrag gegeben haben, bleiben Sie bitte zurück. Beim Aussteigen brauchen Sie ebenfalls etwas Geduld. Die Wagen sind mittlerweile so ausgerüstet, dass eine Schaltung das Öffnen vor dem Stillstand des Zuges verhindert. Dies kann zum einen auf elektrischem und zum anderen auf pneumatischem Wege passieren. Bewegt man  bei der elektrischen Version  die Türfalle zu früh, geht die Tür auch nach Stillstand des Zuges nicht auf. In diesem Falle gehen Sie nochmals in die Grundstellung der Türfalle und versuchen es erneut. Bei der pneumatischen Version liegt Schließdruck in Höhe von 10 bar an. Dieser Druck entweicht kurz vor oder nach Stillstand des Zuges hörbar. Wenn das Zischen aufhört können Sie die Tür problemlos öffnen. Lässt sich die Türfalle nicht ganz nach unten drücken ist die Türe abgeschlossen. Benutzen Sie dann bitte eine andere Türe und weisen Sie den KiN darauf hin

falls dieser Hinweis

Tür unbenutzbar (19505 Byte)

nicht an der Türe angebracht ist.

Beachten Sie bitte aber auch, dass die Technik einmal versagen kann. Nehmen Sie den Hinweis, der an jeder Tür zu finden ist, ernst:

Türgriff erst nach stillstand des Zuges betätigen !

Eine Warnung und ein Hinweis

(wie es ihn heute nicht mehr gibt)

Obschon die Eisenbahn nicht die Bestimmung hat, zu einem Spaziergang zu dienen, indem sie allein zu dem Zweck erbaut ist, Personen und Waaren mit ihren Wägen darauf zu führen, so will man doch Niemand des Vergnügens berauben, auf der Bahn spazieren gehen zu dürfen; man findet aber für nothwendig, da weder Wagen noch Pferde die Bahn verlassen können, Jedermann zu ersuchen, denselben zur rechter Zeit auszuweichen, bei Begegnung der Stell- und Transportwägen sich von der Bahn zu entfernen, und den Transport ruhig vorbeiziehen zu lassen.

Insbesondere werden Eltern darauf aufmerksam gemacht, ihren Kindern das Nachlaufen und Besteigen der vorbeifahrenden Eisenbahnwägen strenge zu untersagen, weil die Eisenbahn-Unternehmung sich gegen jede Verantwortlichkeit verwahrt, wenn durch Nichtbeachtung dieser Vorschrift und demnach durch eigene Schuld irgend Jemand sich ein Unglück zuziehen sollte.
Das Fahren mit Wägen und Schubkarren, das Reiten und Viehtreiben auf der Eisenbahn und innerhalb der Grenzen derselben wird hiermit allen nicht zu Arbeiten an der Bahn Berufenen untersagt, und Jedermann bedeutet, sich zur Vermeidung von Unannehmlichkeiten an der Uebersetzung der Bahn nur der amtlich bestimmten Ueberfahrtswege zu bedienen.

Von der Local-Direction
der ersten Eisenbahn-Gesellschaft
(ca. 1834; 16, S.34)


Bgs.gif (22180 Byte)


Vielen Dank für das Beherzigen dieser Ratschläge, auch im Namen der KiN !

 

Last Update 14.03.2005